Auf Einladung der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, besetzt der islamische Theologe Prof. Dr. Farid Esack (Universität Johannesburg) die Forum Humanum Gastprofessur für das Wintersemester 2016/2017. Entgegen seiner Gastprofessur für interreligiösen Dialog, fällt Farid Esack international vor allem durch seine hetzerischen Aktivitäten als Vorsitzender von BDS-Südafrika auf. Einer Organisation, die die Dämonisierung Israels betreibt und den Boykott des jüdischen Staates auf sämtlichen Ebenen fordert.

BDS-Südafrika ist bekannt für die unmissverständlich antisemitischen Positionierungen und Aktivitäten seiner Mitglieder. So wurde der Boykott vermeintlich jüdischer und israelischer Unternehmen organisiert. Veranstaltungen von jüdischen und israelischen Künstler*innen wurden gewaltsam gestört, wofür bislang elf BDS-Mitglieder angeklagt und verurteilt wurden. 2013 skandierten BDS-Anhänger*innen bei Protesten gegen ein Konzert des israelischen Jazz-Musikers Zamir „Dubula I’Juda“ (Erschießt den Juden). Jüdische Studierende sehen sich an südafrikanischen Universitäten zunehmend einem antisemitischen Klima der Angst ausgesetzt.

Entsprechend der häufig gebrauchten Argumentation, Terroranschläge auf israelische Zivilist*innen seien eine „natürliche Reaktion auf die Besatzung“, rechtfertigt Farid Esack auch die islamistischen Terroranschläge in Paris als logische notwendige Konsequenz von unter anderem „kulturellem Imperialismus“ und der „Kriminalisierung von BDS“. Französische Universitäten sagten daraufhin geplante Veranstaltungen mit Esack ab. Im Gegensatz dazu reicht es anscheinend an der Hamburger Universität mit solch mehr als fragwürdigen Aussagen und israelfeindlichem Engagement immer noch für eine Gastprofessur.

In Hamburg erklärte Esack, auf der umstrittenen Konferenz des vom iranischen Regime gelenkten Islamischen Zentrum Hamburg, selbstsicher: „Die Idee eines islamischen Staates in Deutschland muss vertreten werden dürfen“.

Am 23. Januar hält Farid Esack im Kulturladen St. Georg einen Vortrag zum Thema „Israel und Apartheid in Südafrika – Wie gültig sind Vergleiche?“, der durch das teilautonome Referat für internationale Studierende (RIS im AStA der Uni Hamburg) mitveranstaltet wird.

Darüber hinaus ermöglicht die Akademie der Weltreligionen Esack einen Vortrag im Hamburger Rathaus. Am 25. Januar referiert er unter dem Titel „Wem erlaube ich, im Zug neben mir zu sitzen? Religionsfreiheit in einer Zeit des Terrors“ in der Reihe „Religionen und Dialog in der Stadt Hamburg“. An der anschließenden Podiumsdiskussion beteiligen sich mit Dr. Stefanie von Berg und Anjes Tjarks von den GRÜNEN auch zwei Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft.

Sebastian Reuter, Sprecher des Hamburger Jungen Forums der DIG: „Es ist skandalös, dass mit der Person von Farid Esack ein bekannter Botschafter des Israelhasses von der Universität Hamburg sowie von Teilen der Studierendenschaft salonfähig gemacht und von Mitgliedern einer Regierungsfraktion als Dialogpartner anerkannt wird. In Zeiten eines Wiederaufkeimens von Antisemitismus in Deutschland und Europa ist dies ein unerträglicher Zustand. Antisemitische und antiisraelische Hetze dürfen nicht belohnt werden!“

Das Junge Forum ist eine Plattform für Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft im Alter zwischen 14 und 35 Jahren.